Antwort von General Ismay und der Ausschuss der Vereinigten Stabschefs 05.07.1944.
Aufgrund der Forderungen von Winston Churchill arbeiteten die Planungschefs und die stellvertretenden Stabschefs zwei sorgfältige Studien über das Für und Wider eines britischen Kampfstoffeinsatzes aus.
Insgesamt lehnten die britischen Offiziere den gegen Deutschland vorgesehenen Kampfstoffeinsatz aus folgenden Gründen ab:
- Gas ist weitestgehend eine Verteidigungswaffe; da sich die Alliierten aber im Angriff befinden, kann der Einsatz von Kampfstoffen dem Gegner mehr nutzen als schaden.
- In den von uns eroberten Gebieten der Normandie lagern die Nachschubvorräte für die eigenen Truppen. Diese Depots sind durch Gasangriffe besonders gefährdet. Fallen sie aus, kann der Nachschub für unsere Verbände nicht mehr gesichert werden.
- Der Gegner verfügt über eine gute Gasschutzausrüstung und Gasdisziplin. Der Vorteil der Überraschung ist daher nur von kurzer Dauer.
- Die Moral der deutschen Bevölkerung ist bislang durch unsere Luftangriffe nicht gebrochen worden. Die Moral unserer Zivilbevölkerung ist aber, wie die vergleichsweise leichten Angriffe mit fliegenden Bomben gezeigt haben, sehr schlecht.
- Es muss befürchtet werden, dass der Gegner unsere Gefangenen Soldaten zu Entgiftungsarbeiten heranzieht.
- Die in Deutschland beschäftigten ausländischen Arbeiter können überhaupt nicht gegen Gasangriffe geschützt werden.
- Das gleiche gilt für die Angehörigen der verschiedenen Widerstandsbewegungen in allen Teilen des Kontinents.
- Der russische Vormarsch wird durch den dann zu erwartenden deutschen Gaseinsatz an der Ostfront ins Stocken geraten.
Hastings Lionel Ismay, 1. Baron Ismay , (* 21. Juni 1887 in Naini Tal, Uttar Pradesh, Indien; †17. Dezember 1965 in Broadway, Worcestershire) war ein britischer Politiker, Diplomat und General.